Thumser, Michael Kulturjournalist und Autor
Bis zu vierzig Prozent der Schülerinnen und Schüler im Lande empfinden das Fach Mathematik als herausfordernd, wenn nicht unergründlich; dies belegen Bildungsstudien immer wieder. Doch selbst wem der Umgang mit Zahlen verleidet ist, kann sich von ihnen inspirieren, überraschen, verblüffen lassen: nämlich von der „Zahl als solcher“ als einem Medium unseres Denkens, Messens, Staunens. Denn Zahlen sind Werkzeuge, Symbole und Rätsel zugleich. Sie strukturieren die große wie die kleine Welt, beherrschen unsere Gewohnheiten gleichermaßen wie die vertracktesten Fragen der Kosmologie. Und was ist das überhaupt: eine Zahl? Jedenfalls mehr als eine Ziffer. Der Vortrag nähert sich dem Phänomen nicht verklausuliert auf dem Weg abstrakter Zahlentheorie, sondern beschreibt abwechslungsreich die Zahl als Grundlage für das Zählen und Messen, aber auch als Faszinosum und Mysterium, das uns nicht nur im Alltag und in der Natur begegnet, sondern ebenso in den Tiefen der Philosophie und Religion. Namentlich geraten die Eins (als Ursprung und Einheit) und die Null (als Leere mit gewaltigem Potenzial) in den Fokus, folglich außerdem die binäre Welt aus Einsen und Nullen. Schließlich schweift der Blick ins Unendliche ab, das sich nicht wahrnehmen lässt, weil es weder Anfang noch Ende kennt und uns darum an die Grenzen des Verstandes führt.