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AMIF – Was wir bereits erreicht haben

Schulung zum Thema „Erkennung von gefälschten Ausweisen und Pässen bei Identitätskontrollen“ findet großen Anklang

Es sei ja fast ein kleines Netzwerktreffen – so begrüßte Ingrid Ey, Leitung Integrationszentrum, die circa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulung, die auf Anregung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von der VHS angebotenwurde. Und tatsächlich waren Austausch und Vernetzung ein wichtiges Kernanliegen der praktischen und höchst relevanten Veranstaltung. Es nahmen unter anderem Vertreter der Jobcenter Stadt und Land Hof sowie aller Hofer Integrationskursträger teil. Die Schulung, die sich primär an Verwaltungskräfte richtete, die tagtäglich mit Ausweisdokumenten von Migranten und Migrantinnen und Geflüchteten zu tun haben, wurde mitinitiiert vom VHS-AMIF-Projekt.

Nicole Rödel, Polizeihauptmeisterin der Polizeiinspektion Hof, und ihr Kollegen Raphael Prietzel zeigten mit anschaulichen und auch anfassbaren Beispielen, dass ein Wasserzeichen, das mit UV-Licht noch sichtbar ist, kein echtes Wasserzeichen sein kann, sondern eine Fälschung sein muss. Auf Farbverläufe zu achten, ebenfalls wichtig ist, da ein herkömmlicher Ausdruck diese nicht so fließend nachahmen kann wie das Original. Polycarbonatkarten beim Fallenlassen blechern klingen. Bei nicht eindeutiger Übereinstimmung von Person und Ausweisfotografie der Rat lautet, eher auf die Ohren und Nase zu sehen als auf die Haare, da eine Frisur leicht zu verändern ist.

Einer der wichtigsten konkreten praktischen Handlungstipps ist vielleicht: Wenn uns Mitarbeitenden an einem Ausweisdokument etwas komisch vorkommt, nachfragen, ob die Person nicht weitere Dokumente bei sich hat, durch die sie ebenfalls identifiziert werden könnte (Führerschein, Krankenversichertenkarte). Und wenn das Verdachtsmoment bestehen bleibt, unbedingt die Polizei anrufen, die im Zweifel ja auch über die richtige Technik und das Expertenknowhow verfügt, um Fälschungen zweifelsfrei als solche zu bestätigen.

Betont wurde auch deshalb, dass die Zusammenarbeit zwischen Bildungsträgern und Institutionen und den Polizeikräften essenziell ist, um die Problematik der teilweise systematisch ausgeübten Dokumentenfälschung in den Griff zu bekommen. Es wurden auch bereits konkrete Lösungs- und Verbesserungsvorschläge erörtert, praktische Handlungsanleitung an Beispielfällen gegeben und ein weiterer Austausch zur Thematik fest eingeplant.

Digitale Sprechstunde zum VHS-Lernportal

HOF – Digitales Lernen liegt im Trend – dass das VHS-Lernportal eine optimale Übungsmöglichkeit für die Zugewanderten in unseren Integrationskursen darstellt, ist ebenfalls bekannt. Deshalb nutzen viele der VHS-Dozenten und -Dozentinnen das Angebot in ihren Kursen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass man das VHS-Lernportal am besten in kleinen Gruppen erkundet: Schließlich ist die Vielzahl an Übungen gleichermaßen lehrreich und komplex. Und dann hat die liebe Technik auch immer mal ihre Tücken. Deshalb schadet es nicht, wenn einem bei Registrierung, Freischaltung und Erstanmeldung jemand über die Schulter schaut, der alle Kniffe und Tricks bereits kennt. Unsere Bundesfreiwilligendienstleistende Svetlana Khvostova (Foto, mit roter Jacke) hat selber mit dem Lernportal für ihre Deutschprüfungen gelernt. Jetzt bietet Svetlana zweimal pro Woche im Rahmen des AMIF-Projektes die „digitale Sprechstunde“ an. Die Nachfrage war so hoch, dass anders als zunächst geplant, weitere Termine in Vorbereitung sind. Den Teilnehmenden gefällt es.

Mut lohnt sich

Beispiele gelungener Integration inspirieren und ermutigen: Denn wer weiß besser vom Ankommen in Deutschland zu berichten als jemand, der/die es erfolgreich gemeistert hat? Zweimal kommen in den Räumen der VHS Hofer Land je drei Männer zu Wort und die Zuhörer*innen beteiligten sich aktiv und interessiert an den Gesprächen.

Leicht ist es nicht immer in Deutschland – da nehmen die drei Zugewanderten, zwei von ihnen aus Syrien, einer aus England, kein Blatt vor den Mund. Ahmad Z., Mohammad M. und Karl H. berichten uns im November mit großer Offenheit von ihren beruflichen Wegen in Deutschland, sprechen aber auch vom Ankommen, von den Hürden und Rückschlägen, die sie gemeistert haben.

Für die Zuhörer*innen ist der Fundus an Erfahrungen und hilfreichen Tipps inspirierend und wertvoll: Dass es wichtig sei, sich zu vernetzen und mit Leuten in Kontakt zu kommen, wird immer wieder betont. Einer ist dem Sportverein mit nur zwei Worten Deutsch beigetreten. Ein anderer hat sowohl seine Wohnung als auch seine Arbeit in Hof nur gefunden, weil er den Mut hatte, Kontakte zu knüpfen, wo immer möglich. Und als vierfacher Familienvater kommt man um Gespräche mit Schulen und Behörden auch dann nicht herum, wenn man gerade für den Deutschkurs B2 lernen muss. Momente, in denen es fast oder tatsächlich zu viel wurde, gibt es. Die Nachtschichten fordern ihren Tribut, das verbirgt Mohammad M. nicht: Es sind die eigene Willenskraft und der gute Plan, die einen in solchen Momenten über Wasser halten.

„Der Wille zählt, die Sprache ist der Schlüssel“, fasst Ahmad Z. es gelungen zusammen. Rückblickend und generell ist auch der Humor eine große Kraftquelle. So stellt Karl H. etwa augenzwinkernd fest: „Die Deutschen sind vielleicht nicht unbedingt von sich aus sofort freundlich…“ Geduld und Ausdauer und auch die Bereitschaft, neue Wege zu gehen – keiner der drei Männer arbeitet hier in Deutschland aktuell in dem im Heimatland erlernten Beruf – haben sich aber für alle drei Vortragenden ausgezahlt.

Auch bei Ahmad H., Anas H. und Dmytro B., die uns im Januar von ihrem Ankommen und ihren Wegen in Deutschland berichteten, waren immer wieder Mut und große Anpassungs- und Lernbereitschaft gefordert. So kann der Ukrainer Dmytro B. als Musiklehrer ein Lied davon singen, dass Instrumentalunterricht in Russland und in Deutschland zwei Paar Schuhe sind. „Die Eltern und die Kinder haben andere Erwartungen an dich“, berichtet er: „Es geht auch viel um Spaß. Das musst du verstehen und als Lehrer lernen.“

Ahmad H. und Anas H., die sich beim Schachspielen kennen lernten und heute gute Freunde sind, skizzieren für uns sehr lebhaft die Unterschiede eines Studiums in Syrien und in Deutschland. Ein dickes Fell braucht man manchmal schon auch – in Deutschland gibt es viele Gruppenarbeiten im Studium und manchmal wollen die deutschen Studierenden lieber unter sich arbeiten, weil es durch die Sprachbarrieren kompliziert werden könnte.

In Hof haben sich alle gut eingelebt, zwei wohnten zuvor in deutschen Großstädten. Sie haben die Hofer*innen ins Herz geschlossen und raten dem Publikum, gelassen damit umzugehen, wenn man Hoferisch nicht sofort auf Anhieb versteht: „Geduld ist bei allem ganz wichtig“, so Ahmad H.

Die Veranstaltungsreihe findet statt im Rahmen des Projekts AMIF – Integration im Hofer Land. AMIF wird von der EU finanziert und hat die nachhaltige Integration von Zugewanderten mit einem Herkunftsland außerhalb der EU zum Ziel. In Kooperation mit dem Projekt MigraFita findet im April unter dem Titel „Beruflich erfolgreiche Migrantinnen stellen sich vor“ ein Workshop statt, bei dem dann die Frauen ihre Geschichten teilen.

Unsere Ansprechpartnerinnen:
Jule Konrad, Projektmitarbeiterin
Jule Konrad
Projektmitarbeiterin
Marianne Vasquez-Coello, Projektmitarbeiterin
Marianne Vasquez-Coello
Projektmitarbeiterin

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds finanziert.

05.12.25 08:37:23